Nicht nur Narzissten haben es ab und zu nötig, sich in den Spiegel zu sehen – besonders in den Badezimmerspiegel. Wie sonst würde man wissen, ob man noch Haferflocken vom Frühstück zwischen den Zähnen oder Strähnen an falscher Stelle hat? Einen ungetrübten Blick auf solche Äußerlichkeiten garantiert vor allem ein sauberer Badezimmerspiegel und folgender Text erklärt Ihnen, wie Sie das auch noch streifenfrei hinbekommen.
Kurzanleitung: Spiegel sauber und streifenfrei reinigen
Im Internet kursieren die unterschiedlichsten Theorien und Halbwahrheiten, auch zum Thema Badezimmerspiegel putzen. Welche davon mit den Utensilien, die Sie zuhause haben, wirklich funktioniert, können Sie nur selbst ausprobieren. Die einfachste und schnellste Möglichkeit scheint allerdings Folgende zu sein:
Mikrofasertuch + Wasser
Das wars. Mehr braucht es gar nicht. Ein hochwertiges Mikrofasertuch leicht anfeuchten bzw. richtig gut auswringen, den Badezimmerspiegel damit abwischen und Rückstände beseitigen und mit einem trockenen Mikrofasertuch nachwischen. Einfacher geht es fast nicht und umweltschädliche Chemikalien und sonstiger Schnickschnack bleiben im Regal des Drogeriefachhandels.
Haarspray, Rasierschaum und Zahnpastaspritzer vom Spiegel entfernen
Nun ist es aber gerade bei Badezimmerspiegel so, dass sich nicht nur wasserlösliche Substanzen darauf befinden. Haarspray, Gel, Lippenstift, Wimperntusche, Fingerabdrücke – das sind unter anderem die Streifenzeichner auf der Glasoberfläche des Spiegels. Um diese zu entfernen, kann man tatsächlich einfach mit Spülmittel drüber gehen, allerdings ohne dabei zu viel Wasser zu verwenden. Der Spiegel sollte niemals vor Nässe triefen.
Glasreiniger ohne Chemie selbst herstellen
Wer die Chemie wiederum im Baukasten lassen will, kann zu einfacheren, natürlicheren Mitteln greifen. Essigessenz 1:1 gemischt mit Wasser reinigt Glasflächen besser, als sein Ruf, denn es greift Rückstände am Spiegel an und verflüchtig sich schnell, sodass keine Wasserflecken entstehen können. Auch mit einer Zitrone kann man ähnliche Effekte erzielen. Dabei aber gründlichst darauf achten, dass man keine Partikel vom Fruchtfleisch der Zitrone auf den Spiegel schmiert.
Dasselbe gilt für den Tipp mit der halbierten Kartoffel. Eine solche über den Spiegel zu reiben und anschließend nachzupolieren kann funktionieren, aber nur dann, wenn man keine Partikel auf den Spiegel bekommt, die am Ende wieder Streifen ziehen. Die Kombination Kartoffel mit Zeitungspapier zum Nachpolieren ist auf jeden Fall auch einen Versuch wert.
Wasser und Spiritus: Nutzen und Mischverhältnis
Immer wieder ist auch die Rede davon, mit Spiritus zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Das Mischverhältnis kann man allerdings nicht genau angeben. Fakt ist, dass man auf einen Liter Wasser nur einen kleinen Schuss davon geben soll, da Spiritus an sich schon sehr aggressiv ist. Ein paar Tropfen purer Spiritus auf einem trockenen Tuch funktioniert, geht aber mit ätzenden Dämpfen einher. Anschließend sollte man mit einem nebelfeuchten, warmen Tuch und schließlich trocken darüber polieren.
Prävention für blinde Spiegel: kein Glasreiniger?
Immer wieder liest man in diversesten Ratgebern, dass Glasreiniger schädlich für die spiegelnde Silberschicht sein soll und der Spiegel durch die Reinigung mit demselben erblinden kann. Das liegt aber nicht unbedingt am Glasreiniger allein. Generell sollten keine ätzenden Stoffeverwendet werden, da es zu sogenanntem Spiegelfraß kommen kann.
Aber Moment; eben haben wir noch empfohlen mit Essig zu reinigen. Der Trick an der ganzen Sache ist, dass die Flüssigkeit nicht an die Ränder des Spiegels gelangen darf. Die Inhaltsstoffe werden sich nicht durch das Glas zur Silberschicht durchfressen, sie kriechen aber sehr wohl an den Rändern zwischen die Schichten. Das kann auch passieren, wenn der Spiegel nicht für Feuchträume geeignet ist und Wasserdampf in die Zwischenräume gelangt.
Fazit bezüglich blinder Spiegel: Glasreiniger ist kein Problem, aber der Spiegel sollte nicht davor triefen.
Die passenden Textilien: von Fensterleder bis Mikrofaser
Bezüglich der Materialien sind sich Spiegelputzer einig: Mikrofaser. Durch die besonders feinen Fasern sind die daraus hergestellten Gewebe formfester und weicher, als andere und nehmen durch ihre größere Oberfläche andere Stoffe besser auf – eben auch Wasser und was sich sonst so Unerwünschtes auf dem Spiegel befindet.
Ein altbewährtes Hausmittel scheint Zeitungspapier zu sein. So uneinig sich allerdings die dort schreibenden Journalisten manchmal sind, sind sich auch jene, die Zeitungspapier zum Spiegelputzen probiert haben: die einen schwören darauf, bei den anderen hat es nur noch mehr Streifen verursacht. Das mag daran liegen, dass sich das Papier auflöst, wenn es zu nass wird. Zeitungspapier sollte man also nur zum Polieren im trockenen Zustand verwenden.
Nicht jeder hat das selbe Mikrofasertuch, nicht jeder den selben Glasreiniger und nicht jeder die gleichen Verunreinigungen am Spiegel. Letztendlich hilft nur herum zu probieren, was bei einem zuhause am besten funktioniert. Mit unserer Auswahl an Tipps sind der Möglichkeiten aber immerhin schon einmal Grenzen gesetzt. Von nun an gilt das alte Sprichwort: Probieren geht über Studieren.